Mittwoch, 01.01.2025

Mit Kind und Kegel: Bedeutung und Ursprung der Redewendung

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Die Redewendung ‚mit Kind und Kegel‘ hat ihren Ursprung im althochdeutschen Wort ‚kegil‘, das sich auf Familie, Nachkommen und das familiäre Gefüge bezieht. Ursprünglich wurde diese Formulierung verwendet, um die gesamte Verwandtschaft inklusive Kinder und Haustiere zu erfassen. Im frühen Mittelalter erhielt der Begriff ‚Kegel‘ eine besondere soziale Bedeutung, die häufig mit dem Ehrenstatus und der Herkunft assoziiert wurde. Um das Jahr 1200 herum gewann der Ausdruck ‚Kebsehe‘ an Bedeutung, der uneheliche Kinder bezeichnete und die soziale Dimension von Familienbeziehungen betonte. In dieser Zeit war es von großer Wichtigkeit, die Herkunft und Zugehörigkeit einer Familie festzustellen, da dies den sozialen Status einer Person maßgeblich beeinflusste. Daher wandelte sich die Bedeutung von ‚mit Kind und Kegel‘ zu einer umfassenden Beschreibung von Personen, die eine Familie und all ihre Aspekte umfasst – dazu zählen Kinder, Haustiere sowie alltagsübliche Lasten. Diese historische Betrachtung offenbart, dass die Redewendung vielschichtige Bedeutungselemente aus verschiedenen Epochen der deutschen Geschichte in sich trägt, die bis ins frühmittelalterliche Deutschland zurückreichen.

Bedeutung von ‚Kind und Kegel‘ erläutert

Die Redewendung „mit Kind und Kegel“ beschreibt eine Situation, in der jemand seine gesamte Familie, inklusive Kindern und Haustieren, mit sich führt oder in seine Überlegungen einbezieht. Der Ausdruck bezieht sich sowohl auf eheliche als auch auf uneheliche Kinder und verdeutlicht die umfassenden Verpflichtungen, die mit der Familie verbunden sind. In diesem Zusammenhang steht „Kind“ für die Nachkommenschaft, während „Kegel“ traditionell auch für die weiteren Mitglieder der Familie, wie etwa Haustiere, stehen kann. Die Verwendung der Redewendung impliziert, dass bei Entscheidungen die gesamte familiäre Verantwortung berücksichtigt werden muss. Somit spiegelt sich in ihr die alltägliche Realität vieler Menschen wider, die ihre persönlichen und beruflichen Entscheidungen im Kontext ihrer familiären Verpflichtungen treffen müssen. Bei der Analyse der Bedeutung von „mit Kind und Kegel“ wird deutlich, wie eng die Bindungen innerhalb der Familie sind und welche weitreichenden Auswirkungen sie auf das individuelle Handeln und die Lebensgestaltung haben.

Geschichtlicher Kontext der Begriffe

Ursprünglich bezeichnete die Redewendung „mit Kind und Kegel“ die gesamte Familie samt Haustieren sowie jeglichem Gepäck. Der Begriff „Kegel“ leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort „Kebelhe“ ab, was in etwa mit ‚alles, was dazugehört‘ übersetzt werden kann. Im frühmittelalterlichen Kontext war die soziale Stellung eines Individuums stark an die Familie und deren Ehrenstatus gebunden. Kinder und deren Nachkommen spielten dabei eine bedeutende Rolle, da sie nicht nur den Fortbestand der Familie garantierten, sondern auch einen Teil des ehrenhaften Erbes darstellten. Die Verwendung der Begriffe „Kind“ und „Kegel“ spiegelt somit wider, wie wichtig diese sozialen Strukturen waren und wie sie das individuelle Leben prägten. In der heutigen Zeit hat sich die Bedeutung gewandelt und umfasst oft auch den erweiterten Familienkreis und Freunde, dennoch bleibt die ursprüngliche Bedeutung im Hinterkopf, dass diese Redewendung in Verbindung mit der Familie und deren Gesamtbild steht.

Verwendung in der heutigen Sprache

Mit Kind und Kegel ist eine Redewendung, die in der heutigen Sprache oft verwendet wird, um die gesamte Familie und oft auch Haustiere zu beschreiben. Diese Formulierung betont nicht nur die Zugehörigkeit, sondern impliziert auch die Unmittelbarkeit des Zusammenkommens – sei es bei einem Familienausflug, einem Brunchbuffet, wo alle gemeinsam die Vorspeisen und das Dessertbuffet genießen, oder bei der Planung von Gruppenaktivitäten. Die Bedeutung von „mit Kind und Kegel“ reicht dabei über die traditionelle Definition hinaus, denn sie schließt manchmal auch unverhoffte Angehörige ein, wie ein uneheliches Kind, was die komplexe Familienstruktur widerspiegelt. Oftmals entsteht die Verwendung dieser Redewendung in alltäglichen Gesprächen, um die Herausforderungen und Freuden des Familienlebens hervorzuheben. So könnte man sagen: „Wir gehen mit Kind und Kegel nach draußen, um ein Picknick zu machen.“ Somit bleibt diese Redewendung zeitlos und findet in den unterschiedlichsten Kontexten Anwendung.

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